Besuch in Bergen-Belsen

Besuch der Gedenkstätte KZ Bergen-Belsen

 

Am 14.09.2018 besuchten die Klassen HU1 und HU2 der Buhmann-Schule Hildesheim die Gedenkstätte KZ Bergen-Belsen.

 

Nach einer 1-stündiger Busfahrt erreichten die Klassen HU1 und HU2 die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen. Als erstes wurden wir von einem Mitarbeiter der Gedenkstätte empfangen und dann in einen Raum geführt, indem er einen spannenden und aufschlussreichen Vortrag über die Geschichte des Konzentrationslagers Bergen-Belsen hielt. Er erzählte, dass in dem Lager zuerst Kriegsgefangene und ab 1943 Juden und andere verfolgte Gruppen (z.B. Roma und Sinti) untergebracht wurden. Es war ab April 1943 ein Austauschlager für Juden, die gegen Geld oder durch den Austausch im Ausland internierter Deutsche freigekauft werden konnten.  In der letzten Phase ab 1944 war es ein Todeslager. Die KZ’s an der russischen Kriegsfront, z.B. das KZ Ausschwitz, schickten tausende von Juden nach Bergen-Belsen, um den Massenmord in ihren Vernichtungslagern vor den Russen zu vertuschen. Das führte zur unerträglichen Überfüllung des Lagers. Zeltlager entstanden und durch die Enge und katastrophaler hygienischer Verhältnisse breiteten sich Krankheiten, wie z.B. Typhus aus, die absichtlich nicht behandelt wurden. Allein im März 1945 starben etwa 18.000 Menschen an Krankheiten, Kälte und Hunger. Über 50.000 Menschen sind im KZ Bergen- Belsen ums Leben gekommen. Auch Anne Frank gehörte zu den Opfern.

Nach der Befreiung des KZ’s Bergen-Belsen durch englische Truppen am 15.April 1945 war das Lager ein „displaced persons camp“ (DP- Camp] weil die jüdischen Überlebenden in kein Land zurück konnten. Erst ab 1948, nach der Staatengründung Israels, konnten sie gruppenweise ausreisen. Bis 1951 hat es gedauert, bis die letzten Überlebenden das Lager verlassen haben. Das DP- Camp Bergen-Belsen wurde erst Anfang 1951 geschlossen.

Nach dem Vortrag sind wir in die Ausstellung mit historischen Bildern und Zeitzeugen-Interviews gegangen. Es gab gerade eine Sonderausstellung „Kinder im KZ Bergen- Belsen“. Sehr bedrückend war es die einzelnen Geschichten von Inhaftierten, insbesondere den Kindern, zu lesen und über Kopfhörer zu hören.

Etwa 3.500 Kinder unter 15 Jahren waren im KZ Bergen-Belsen inhaftiert. Anhand von Einzelschicksalen wurden die Lebensbedingungen und Verhaltensformen der Kinder in diesem Lager dargestellt. Bei den Themen ging es um die Angst der Kinder, der Gewalt, der sie ausgesetzt waren, den Hunger, den sie litten, die Krankheiten und das Sterben im Lager. Auch wenig bekannte Aspekte wie die Geburten im Konzentrationslager wurden vorgestellt. Die Hilfsmaßnahmen, die nach der Befreiung für überlebende Kinder ergriffen wurden sowie Biografien von Kinderüberlebenden sind dargestellt worden. Ein Ausstellungsteil ist den etwa 600 Kindern gewidmet, die im KZ Bergen-Belsen um ihr Leben gebracht wurden.

Nach einer 20-minütigen Pause wurden wir durch das Außengelände des Konzentrationslagers geführt. Zuerst sind wir zu dem ehemaligen Löschwasserbecken gegangen, an dem früher viele Inhaftierte getrunken haben, weil sie kurz vor dem Verdursten waren und sich so schlimme Infektionskrankheiten zugezogen haben. Anschließend sind wir zu den Massengräbern gegangen, die wie Hügel aussehen. Das gesamte Außengelände ist praktisch ein einziger Friedhof.

Noch heute kommen Familienmitglieder und stellen für Angehörige individuelle Grabsteine und Holzkreuze auf, um dem einzelnen Menschen im Massengrab eine Erinnerung zu geben. Auch ein Gedenkstein für das berühmteste Opfer, Anne Frank, steht dort, umgeben von einer Menge Blumen, die Besucher/-innen niedergelegt haben.

Zum Schluss wurden wir zu dem ,,Haus der Stille’’ geführt. Das ist ein Gebäude welches 2000 erbaut wurde und zum ruhigen Gedenken an die Opfer errichtet worden ist. Nach einem interessanten Tag sind wir um 14 Uhr wieder zurückgefahren.

 

Die als Kind im KZ Bergen-Belsen inhaftierte Überlebende und interviewte Anita Lasker-Wallfisch mahnt:

 

„Niemand ist mit einem Etikett um den Hals auf die Welt gekommen, auf dem steht

Mensch erster Qualität oder Mensch zweiter Qualität. Die Etiketten haben wir Menschen erfunden.“

Tobias Meyer, HU1