Corona und Homeschooling: Chance oder gescheitert?

Es war Freitagnachmittag als die Nachricht kam, dass der Präsenzunterricht bis zu den Osterferien wegfällt und wir Lehrer aufgefordert wurden mit Hilfe der digitalen Medien die Schüler/innen zu betreuen.

Der Start war dann etwas holprig. Mit Hilfe von Messenger und Mail verschickte ich Aufgaben an die Schüler/innen und diese schickten mir ihre Lösungen zurück. Dies war eine bilaterale Kommunikation, wo ich es doch sonst gewöhnt war, den richtigen Lösungsweg mit Hilfe der Schüler/innen gemeinsam in der Klasse an der Tafel zu erarbeiten. Das Resultat jetzt waren dutzende von Lösungen mit den unterschiedlichsten Problemen und meine Aufgabe war es nun, die verschiedenen Problematiken mit jedem einzelnen über Messenger, Mail oder Telefon zu besprechen.

Dann kam in den Osterferien aus meiner Sicht die Lösung. Da der Präsenzunterricht weiterhin entfiel, stellte die Schule auf Videokonferenz um und nach kurzer Einarbeitung startete ich direkt nach den Osterferien mit den ersten Unterrichtsstunden als Videokonferenz.


Und die Schüler/innen? Nachdem über den Messenger die Beteiligung von Tag zu Tag geringer wurde, konnte ich sie über dieses Format wieder mehr erreichen.

Manch einer war jetzt mit dabei, der vorher wenig oder gar nicht am Präsenzunterricht teilgenommen hatte. Vermutlich, da dieser Unterricht ja auch im Bett mit einer Tasse Kaffee quasi als Podcast zu genießen war.

Zurückhaltende Schüler/innen hatten durch festgelegte Gesprächsregeln, wie Mikrofon stumm schalten bis man angesprochen wird, eine Chance aktiver teilzunehmen.

Allgemein war der Umgang der Schüler/innen untereinander angenehmer und nun musste jeder selber versuchen, die Aufgaben ohne die Hilfe seines Sitznachbarn zu lösen. Einige erlebten dieses Selbstlernen ohne Ablenkung richtig positiv und überraschten mich und sich selbst mit ihren erstaunlichen Leistungen.

Natürlich gab es auch jene, die auf Grund der technischen Ausstattung Probleme hatten. Hier ist auf zukünftig auf jeden Fall noch Handlungsbedarf. Für mich waren die Corona-Wochen dennoch eine neue Chance, mit meinen Schüler/innen auf eine andere Art und Weise Lernstoff zu erarbeiten und ich hoffe, dass wir für die Zukunft Homeschooling Tage beibehalten.

Autor: M. Herrmann